Festreden
Hier finden sich die diesjährigen Festreden des Maienzugs 2024.
Begrüssungsrede Bankett - Silvia dell'Aquila
Geschätzte Bankettgäste, liebe Aarauerinnen und Aarauer
In den vergangenen Wochen hat es viel geregnet. Wir Menschen mögen das nicht so - die Pfälzerrüebli auch nicht. Sie sind deshalb nicht so zahlreich gewachsen, wie erwartet. Der Caterer hat uns am Dienstagabend informiert, dass er auf dem Markt nicht genügend einkaufen konnte. Ihr Teller, liebe Bankettgäste, sieht deshalb etwas anders aus, als jener beim Probeessen: Statt der Pfälzerrüebli finden Sie zwei «normale» Rüeblischnitze als Beilage. Vielleicht haben wir Glück und sie mögen diese sogar lieber. Geschmäcker sind verschieden. Vielleicht bedauern Sie die Änderung genauso wie der Caterer. Und ich bin überzeugt, dass es unter Ihnen auch Menschen gibt, die wissen, wie man das mit den Pfälzerrüebli besser hätte organisieren können. Ich hoffe, dass Sie das Menü so oder so geniessen – und besonders auch das schöne Wetter, die spezielle Stimmung auf dem Maienzugplatz, gemeinsam mit Ihren Freundinnen und Freunden, Bekannten, «Arbeitsgschpänli» oder Ihrer Familie.
Die Pfälzerrüebli sind nicht das einzige Unvorhergesehene, mit dem sich unsere Maienzugkommission in den vergangenen Wochen und Tagen sehr oft beschäftigt hat. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Mitglieder der Kommission, die in ihrem Ressort alle viel geleistet haben und am heutigen Tag leisten, für ihren Zusatzeffort und ihr Engagement für unser Stadtfest.
Aber: Nach dem Maienzug ist vor dem Maienzug.
Das Bankett auf dem Maienzugplatz erfreut sich grosser Beliebtheit. Das ist schön und wir freuen uns, dass unser Maienzug so beliebt ist. Der Ansturm hat uns allerdings überrascht und vor neue Herausforderungen gestellt: Die Karten für das Bankett waren so schnell ausverkauft, dass einige Menschen keine mehr kaufen konnten. Sie können deshalb jetzt nicht mit uns feiern und sind enttäuscht. Wir von der Maienzugkommission bedauern das sehr und verstehen diese Enttäuschung. Wir werden uns gleich nach dem Fest an die Arbeit machen und Lösungen suchen - und auch finden - damit möglichst alle, die zusammen am Bankett feiern möchten, dies auch können.
Überrascht hat uns auch das Wetter - allerdings positiv. Wir haben den Umzug durch die Stadt und die Morgenfeier mit den Schulkindern bei milden Temperaturen und ohne Regen durchführen können. Es ist ein wunderschöner Maienzug, den alle Aarauerinnen und Aarauer sowie Besucherinnen und Besucher heute geniessen können. Das ist zurzeit nicht selbstverständlich und dafür sind wir dankbar.
Der Maienzug ist der schönste Tag im Aarauer Kalender, er bedeutet den Menschen, die unsere Stadt im Herz tragen, sehr viel. Es ist der Tag, an dem unsere Stadtbewohnerinnen und -bewohner zusammenkommen, um zu feiern. Ein Tag, an dem wir uns noch mehr als Aarauerinnen und Aarauer fühlen, als EINE Stadt, die wir gemeinsam weiterbringen. Es ist eine Tradition, die uns allen wichtig ist, eine Tradition, die lebt und die wir immer wieder von Neuem beleben.
Der Maienzug wäre nicht möglich, ohne den grossen Einsatz der Mitarbeitenden des Werkhofs, die schon seit Tagen am Werk sind, damit wir alle ein schönes Fest feiern können. Vielen Dank dafür. Ein grosses Dankeschön auch den Mitarbeitenden der Stadtpolizei, die seit gestern bis am Sonntagmorgen Nonstop zu 100 Prozent für uns im Dienst sind, bekanntlich auch wegen des EM-Viertelfinals morgen, den die Schweiz hoffentlich gewinnen wird. Danken möchte ich auch den Angehörigen der Feuerwehr Aarau, den Mitarbeitenden der Stadtkanzlei und der Kommunikation für ihre Arbeit und ihren Einsatz für unser schönes Fest.
Nun übergebe ich unserem Stadtpräsidenten das Wort für seine Maienzugsrede und wünsche allen weiterhin einen wunderschönen Maienzug!
Festrede - Dr. Hanspeter Hilfiker
Liebe Aarauerinnen und Aarauer
Liebe Gäste, liebe Festgemeinde
Es freut mich, dass ich Sie, auch im Namen des Stadtrats, hier auf dem Maienzugplatz zum diesjährigen Maienzug-Bankett begrüssen darf.
Zu allererst möchte ich unsere Gäste herzlich begrüssen und all jenen danken, die an der Organisation des Maienzug 2024 beteiligt waren.
Besonders begrüssen möchte ich unsere Vertretungen im Ständerat, Marianne Binder und Thierry Burkart, die Nationalrätinnen Irène Kälin und Maja Riniker, Landammann Markus Dieth und die weiteren Mitglieder der Kantonsregierung, die Mitglieder des Grossen Rates des Kantons Aargau wie auch die Vertreterinnen und Vertreter unserer Nachbargemeinden, der kantonalen Verwaltung, der Betriebe und Gerichte.
Ein spezieller Gruss geht an die diesjährigen Ehrengäste des Stadtrats, an Alfred und Ralf Stiner aus Unterentfelden. Die Stadt Aarau und die Gemeinde Unterentfelden haben in den vergangenen Monaten die Gespräche zum Zusammenschluss beider Gemeinden aufnehmen können. Gemeindeammann Alfred Stiner hat mich im Frühjahr 2023 im Rathaus darüber informiert, dass sich Unterentfelden eine Zukunft als attraktiver Stadtteil von Aarau vorstellen kann. Der Stadtrat ist gerne in diese Gespräche eingetreten. Seit Anfang Juni haben zuerst die Gemeindeversammlung Unterentfelden und dann der Einwohnerrat Aarau die Projektierungskredite für die Arbeiten zum Zusammenschluss überdeutlich gutgeheissen. Ein guter Grund, den Gemeindeammann und seinen Partner heute hier als Ehrengäste im Kreis der Maienzug-Festgemeinde begrüssen zu dürfen. Herzlich willkommen Alfred und Ralf, ich freue mich auf die künftige Zusammenarbeit.
Wie immer am Maienzug, ist mir wichtig, all jenen zu danken, die zum Gelingen unseres Festes beigetragen haben. Konkret:
- Den Männern und Frauen des Werkhofs für die sehr intensiven Vorbereitungsarbeiten und für die saubere Stadt,
- der Polizei, und zwar der Stadt-, der Kantons- und der Militärpolizei, für die Gewährleistung der Sicherheit, an unserem Maienzug- und am bevorstehenden Fussballweekend,
- den Verantwortlichen des Vereins Gastro Altstadt für die reibungslose Durchführung des Vorabends, der in diesem Jahr auch die Vordere Vorstadt und den Bereich zwischen den Toren bespielt hat,
- den Schulen, den Lehrerinnen und Lehrern, den Schulleiterinnen und Schulleitern sowie allen Kindern und Jugendlichen für ihr Engagement,
- den Musikkorps für die musikalische Begleitung von Umzug und Festplätzen,
- dem Blumenteam für die wunderbar geschmückten Brunnen und Tore,
- den Gestalterinnen und Gestaltern des Maienzug-Programms und der Morgenfeier,
- und natürlich der Maienzugskommission unter Leitung meiner Stadtratskollegin Silvia Dell'Aquila – herzlichen Dank allen.
Der Maienzug ist der wichtigste Tag im Aarauer Kalender. Nach den grossen Veränderungen im vergangenen Jahr und den teils gehässigen Diskussionen, haben die Umfrageentscheide aus dem vergangenen Herbst, an die wir uns als Stadtrat gehalten haben, die diesjährigen Diskussionen beruhigt.
Im Stadtrat haben wir trotzdem gespürt, wie die Vorbereitungen auch zum Maienzug 2024 mit Argusaugen beobachtet wurden.
Lassen Sie mich einen kurzen Blick auf die vergangenen vier Wochen vor unserem höchsten Feiertag werfen: Die Sitzungen und Vorbereitungen der Maienzugkommission werden extern kaum wahrgenommen. Nach medialen Bedenken, ob überhaupt ein Caterer gefunden werden kann, hat das Testessen am 10. Juni aber sichtbar beruhigt, natürlich nicht ohne launige Kommentare, von der benötigten Zahnseide bis zum Steakmesser. Wenn ich jetzt in die Runde schaue, scheinen alle das Menu genossen zu haben oder noch zu geniessen – herzlichen Dank dem Catering-Team und allen Beteiligten im Service! Wenn sich die Massen jetzt ruhig verhalten, haben Sie ihre Feuerprobe bestanden. Herzliche Gratulation!
Eine Woche nach dem Testessen, am Montag, 17. Juni, hat dann die als Kür angelegte Buchung der Bankettkarten gestartet… und sofort zum Zusammenbruch der Buchungsplattform geführt. Die Rückmeldungen, die auch ich erhalten hatte, waren eindeutig: Von Drama, von Super-GAU, von totaler Unfähigkeit, von Inkompetenz und landesweiter Lachnummer war die Rede. Offenbar haben «das» alle kommen sehen; es ist aber durchaus noch schlimmer gekommen: zwar war die Webseite der Stadt bald wieder zugänglich, die Buchungsplattform blieb aber tot, am späteren Morgen, am Nachmittag und auch am Abend dieses 17. Juni. Ich danke an dieser Stelle explizit den Mitarbeitenden von Aarau Info, die mit grossem Einsatz, über viereinhalb Stunden den Ticketverkauf aufrecht erhalten und unzählige Buchungen vornehmen konnten. Vor allem danke ich den vielen Maienzüglerinnen und Maienzüglern aus nah und fern, die geduldig, dem Vernehmen nach bis zu zwei Stunden, bei Aarau Info angestanden sind, um sich ihre Tickets für heute Mittag zu sichern. Entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten – und schön, dass wir heute alle hier zusammenkommen können.
Ich kann Ihnen heute berichten, dass der darauffolgende Dienstag nicht wirklich besser wurde. Zwar haben die Buchungen über die Plattform wie-der funktioniert, zumindest für eine gute Stunde, noch vor 10 Uhr waren aber alle 4500 Karten ausverkauft; was zu weiteren Kommentaren geführt hat.
Zusätzlich ging jener Dienstag für mich unvermindert unerfreulich weiter; gegen Mittag hat mich nämlich mein sehr geschätzter Stadtschreiber darüber informiert, dass er die Stadt Aarau Richtung Kantonsverwaltung verlassen würde; die Woche hatte also so richtig fulminant begonnen – und ich durfte auf weitere Highlights gespannt sein.
Und tatsächlich bin ich in dieser Beziehung nicht enttäuscht worden. Zielgenau trafen in den folgenden Tagen spannende Interventionen unserer engagierten Bürgerinnen und Bürger ein; sei es über Sinn und Zweck von Feuerwerken, über das Handling von Pyros in Altstadtgassen, über Aarau-first-Selektionskriterien für Bankettkarten-Zuteilungen oder über Grundsätze zur Auswahl von Stadtschreibern…
Wieder eine Woche später, am 24. Juni, fand dann die letzte Einwohnerratssitzung vor den Sommerferien und vor dem Maienzug statt. Vier Stunden Diskussionen über Schulprojekte, wirtschaftspolitische Akzente der Stadt und den vorhin angesprochenen Projektierungskredit für den Zusammenschluss mit Unterentfelden. Aber irgendwie wandelte sich die Stimmung langsam. Alle Entscheidungen wurden schliesslich von Stadtrat und Einwohnerrat einmütig getroffen. Die Woche ging dann mit fast weihnachtlich stimmenden Gutmeldungen zur Stadtentwicklung weiter: Es folgten der Spatenstich für den Neubau des KiFF, die Eröffnung des ersten Bikesharing-Netzes im Kanton Aargau, die planmässige Eröffnung der sanierten Hinteren Vorstadt und des Grabens; und sogar die rekordverdächtig schnelle Besetzung der Stadtschreiberstelle mit einem alten Bekannten für Politik und Bevölkerung…
Und genau das ist das Grossartige am Maienzug:
- Hitzige Diskussionen weichen auf wundersame Weise sommerlicher Festfreude,
- graue Wolken verziehen sich, zumindest für zwei Tage, und machen angenehmem Sommerwetter Platz,
- gross und klein, alt und jung, aus Aarau und aus unserer Region, putzen sich heraus und feiern in unserer Stadt mit Freunden und Bekannten,
- Anfragesteller und Lokalpolitikerinnen tauschen die spitze Feder gegen Zahnseide und Steakmesser und werden zu geselligen Angehörigen der Festgemeinde,
- und sogar Besetzungen von wichtigen städtischen Stellen beschleunigen sich in Maienzug-Tagen auf wunderbare Weise.
Und vor diesem Hintergrund will ich jetzt auch gar nicht länger werden; sondern die positive Maienzug-Stimmung geniessen; noch einmal unseren Ehrengästen Alfred und Ralf Stiner danken, dass sie den heutigen Tag mit uns verbringen; uns allen eine erholsame Sommerzeit wünschen und mit Ihnen allen auf einen wunderschönen Maienzug 2024 anstossen – en schöne Maiezog mitenand!